Andere Insekten und Krebse

Die restlichen Gruppen fasse ich hier in einer Rubrik zusammen, da sie nur wenige auffällige Repräsentanten beinhalten. Ohrenkneifer, Tierläuse, Netzflügler, Flöhe, Köcherfliegen und Krebse werden Sie hier finden.

Eine unbestimmte Art der Fischchen

Ordnung Fischchen (Zygentoma)

Die Fischchen sind nachaktive flügellose Insekten, die sich von allen möglichen organischen Substanzen ernähren. Viele leben in Ameisenbauten, deren Geruch sie im Laufe der Zeit annehmen. So werden sie nicht als Fremdorganismen erkannt.

Auf den Kanaren gibt es 14 verschiedene Arten, von denen 6 auch auf La Gomera zuhause sind.

Ordnung Ohrwürmer – Ohrenkneifer (Dermapteros)

Ohrenkneifer Leopoldo Moro

Der Name hat sich deswegen so gut gehalten, weil man Angst hatte, diese Tiere könnten in die Ohren krabbeln und mit ihrer Zange zubeissen. Auch die Ähnlichkeit mit einem Nadelöhr konnte die Grundlage gewesen sein. Im Mittelalter wurden sie vielleicht deswegen verwendet, um Ohrenkrankheiten zu behandeln.

Auf den Kanaren gibt es verschiedene Arten, die sich wie anderswo als Allesfresser betätigen und dabei eine Menge Schädlinge wie Blattläuse oder Schmetterlingsraupen wegputzen. Als Obstschädling tritt er nur indirekt auf, wenn er Blüten frisst oder angefressene Stellen anderer Schädlinge nutzt.

Riesen-Ohrenkneifer (Canarilabis alata)

Der Gemeine Ohrwurm (Forficula auricularia, Tijereta) ist hier möglicherweise eingeführt worden und relativ weit verbreitet. Andere Arten, z. B. der Gattung Guanchia, haben sich im Laufe der Jahrtausende hier entwickelt und leben in sehr begrenztem Umfeld. Insgesamt gibt es 23 Arten mit 11 Endemiten.

In Taguluche (im Norden La Gomeras) und in Benchijigua ist mir der beeindruckende Riesen-Ohrenkneifer (Canarilabis alata) begegnet.

Ordnung Tierläuse (Anoplura)

Die Kleiderlaus (Pediculus humanus capitus, piojo) und die Filzlaus (Phtirus pubis, ladilla) gehören zu den hier auftretenden Arten.

Ordnung Netzflügler (Neuroptera)

Ameisenjungfer (Myrmeleon sp.)

Zu den Netzflüglern gehören neben anderen Gruppen die bekannteren Familien der Ameisenjungfern und Florfliegen.

Die Ameisenjungfern sind eine häufige, aber sehr unscheinbare, den Kleinlibellen ähnliche Artengruppe. Ihre Larve, der Ameisenlöwe (Myrmeleon alternans) lebt zwei Jahre lang in Sandböden in kleinen Trichtern. Sobald eine Ameise oder ein anderes kleines Tier in den Trichter gerät und Sand los tritt, reagiert die im tiefsten Punkt eingegrabene räuberische Larve, indem sie Sandkörner auf den Eindringling schleudert.

Ameisenjungfer-Larve Ameisenlöwe

Die dadurch ausgelöste Lawine transportiert die Beute geradewegs in den Trichter, wo schon die starken Kiefer dieser Larve warten. Die Erwachsenen gehen des nachts auf die Jagd nach Insekten und verbringen den Tag ruhend an einer Pflanze in der Nähe des Bodens.

Im Unterschied zu den Libellen können sie ihre Flügel zurück auf den Hinterleib klappen und haben deutliche keulenförmige und gekurvte Fühler.

Florfliege (Anisochrysa sp.)

Die Larven der Florfliegen (Anisochrysa sp. – Chrysopidae – Goldaugen) sind auch als Blattlauslöwen bekannt, da sie sich von diesen ernähren. In Deutschland werden sie in grossem Stil gezüchtet, um sie als natürliche Schädlingsvertilger einsetzten zu können. Die ausgewachsenen Tiere sind nachtaktiv und fressen Pollen und Necktar. Die weissen Eier stehen auf 10 mm langen Stielen meist auf der Unterseite von Blättern.

Ordnung Köcherfliegen (Trichoptera – Haarflügler)

Da diese Insekten hauptsächlich nachtaktiv sind, wird man in erster Linie deren Larven in dauerhaften Gewässern in ihren charakteristischen, aus kleinen Steinchen oder Pflanzenresten zusammengeleimten Köchern finden.

Eintagsfliege (Cloeon dipterum)

Ordnung Eintagsfliegen (Ephemeroptera)

Wie ihr Name sagt sind diese ursprünglichen Insekten sehr kurzlebig. Im Zustand des erwachsenen Tieres ernähren sie sich nicht und besitzen deshalb nur verkümmerte Mundwerkzeuge und einen nicht verdauungsfähigen Darm. Die langen, fadenförmigen Borsten am Hinterleib dienen zur Stabilisierung des Fluges. Die Larven leben mehrere Monate im Wasser, die mit aufeinander folgenden Häutungen langsam aus ihnen hervorgehenden Erwachsenen nur wenige Stunden bis Tage.

Ordnung Flöhe (Siphonaptera)

Die Flöhe sind eine eigenständige Ordnung innerhalb der Insekten, mit einem feschen Saugrüssel (Siphon-Röhre) und einer eleganten Fortbewegungsweise (sie sind flügellos – aptera) mittels kräftiger Sprungbeine. Neben anderen Schädlingen gibt’s auch Menschenflöhe (Pulex irritans, pulga del hombre) auf den Kanaren. Vor allem halten sie sich in den molligen Sofas oder Betten auf, Hauptsache dunkel und trocken. Nachts kommen sie aus dem Versteck und spielen eine Weile mit dem Wirt. Sie bleiben aber zurück, wenn dieser aufsteht und sind deshalb selten in der Kleidung zu finden. Es ist nicht leicht, ihren harten Chitinpanzer zu knacken. Der Rattenfloh (Xenopsylla cheopis) war der Überträger der Pest-Bakterien (Yersinia pestis). Auf den Kanaren war es vor allem im 17. Jahrhundert zu Ausbrüchen der Pest gekommen, aber noch im Jahr 2008 wurde aus Marokko berichtet, dass Nage- und Haustiere davon befallen waren.

Klasse Crustaceos

Flusskrebs (Procambarus clarkii) Leopoldo Moro

Der Nordamerikanische Flusskrebs (Procambarus clarkii) ist in Europa ein Überträger verschiedener Schimmelpilze, die dort alteingesessene Flusskrebsarten bedrohen. Hier gab es vor seiner Einführung im 19. Jahrhundert keine Verwandten, aber auch die hiesige Bachfauna wird durch diesen Eindringling verändert werden. Bisher ist er aber nur in der Nähe von Santa Cruz auf Teneriffa anzutreffen.