Libellen

Libellen sind grosse, langgestreckte Insekten, die sehr gut fliegen können, farbenfroh und geheimnisvoll. Aber können Sie nun stechen, beissen oder sonstwie lästig werden?

Frühe Heidelibelle (Sympetrum fonscolombii) By Quartl [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], from Wikimedia Commons
Am leichtesten sieht man die langgezogenen Gestalten mit übergrossen Augen in leuchtenden Farben still am Rand von Bachläufen (wo sie in der Sonne ihre Muskulatur aufwärmen) oder über den Tümpeln in den Schluchten oder Wasserspeichern tanzen. Wie die Eintagsfliegen legen die Libellen ihre Flügel in den Ruhephasen nicht an den Hinterleib an. Ihre Larven halten sich wenige Monate bis zu mehreren Jahren als Räuber im Wasser auf und wachsen langsam heran. Vor allem die bis zu 5 cm langen Larven der Königslibellen sind starke Räuber. Die langen, vorschiebbaren Kiefer sind in der Lage, grosse Beutetiere zu zerbeissen. Einmal habe ich eine beobachtet, die Stück für Stück einen wohl 5 mal so schweren Bergmolch mittendurchgebissen hat (natürlich nicht hier …). Wenn die Temperatur stimmt und sie eine ausreichende Grösse erreicht haben,schlüpfen sie aus dem Larvenhemd  und werden in einem mehrere Stunden dauernden Prozess zu Erwachsenen. Auch diese sind Fleischfresser. Sie fangen ihre Beute im Flug, für den Menschen sind sie ungefährlich.

Mit ihren grossen Facettenaugen mit bis zu 30.000 Einzelaugen sind sie wahrscheinlich die bestsehendsten Insekten.

Grosse Königslibelle (Anax imperator)

Der langestreckte Hinterleib stabilisiert den Flug. In 6 –8 Wochen haben sie Zeit, einen Partner zu suchen und sich fortzupflanzen, dann hat es sich ausgeschwirrt. In der Nähe von Bachläufen kann man sie gut beobachten, wenn sie sich sonnen, Konkurrenten vertreiben oder Weibchen umschwärmen.

Unter den Edellibellen (Aeshnidae) ist die bis zu 8 cm Grosse Königslibelle (Anax imperator, caballito del diablo) die bekannteste Art. Meistens ist sie in der Nähe von Gewässern oder in feuchterer Umgebung zu finden, kann aber weite Strecken zurücklegen und auf der Suche nach Futter auch im Hochgebirge auftauchen. Die Weibchen machen ihre Eier unter Pflanzenresten im Wasser fest. Ihre Larven können die Kiefer bis zu einem halben Zentimeter weit öffnen und fressen sogar grosse Kaulquappen. Zur Fortbewegung nutzen sie neben den Beinen das Atemwasser, das aus den im Hinterleib versteckten Kiemen expulsiert wird. Die Kleine Königslibelle (A. parthenope) ist im hinteren Teil des Hinterleibs gräulich braun gefärbt und die Schabrackenlibelle (Hemianax ephippiger) zeigt einen komplett braungelbem Hinterleib. Die beiden letzteren kommen auf La Gomera nicht vor, was die Bestimmung dort einfacher macht. Die Schabrackenlibelle erreicht uns aber nach starken Wüstenwinden, sie kommt aus dem tropischen Afrika hierher.

Feuerlibelle schlüpfend (Crocothemis erythraea)

Die auffälligste „echte Libelle“ ist die Feuerlibelle (Crocothemis erythraea). Die samtig rot gefärbten Männchen leuchten uns oft in Bächen oder Tümpeln im Schluchtgrund entgegen. Sie unterscheiden sich von anderen roten Libellen durch komplett rote Augen und einen breien roten Hinterleib ohne schwarze Zeichnung.

Da die Weibchen meist eine unterschiedliche Färbung aufweisen als die Männchen, ist die Bestimmung oft nicht ganz einfach.

Auf den Kanaren leben zehn verschiedene Arten von Libellen (Die Arten La Gomeras sind hervorgehoben):

Anax imperator, Anax parthenope, Hemianax ephippiger, Ischnura sahariensis, Crocothemis erythraea, Orthetrum chrysostigma, Sympetrum fonscolombei, Sympetrum nigrifemur, Trithemis arteriosa, Zygonix torridus.

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