Stachelhäuter

Hier werden die Mitglieder dieser markanten Gruppe mit den häufigen Seeigeln, Seesternen und Seegurken vorgestellt.

Steinseeigel (Paracentrotus lividus)

Zu den Stachelhäutern gehören die Seeigel (26 Arten), die Seesterne (25), Haarsterne (9) und Schlangensterne (42) sowie die Seegurken 28). Damit gibt es auf den Kanaren mehr verschiedene Arten als auf den Britischen Inseln (119) und beinah so viele wie im Mittelmeer (147).

Alle Stachelhäuter haben in ihrem Grundbauplan eine fünfstrahlige Symmetrie, wenn sie nicht äusserlich, wie z. B. bei den Seegurken, wieder durch eine zweiseitige ersetzt worden ist.

Die Seeigel haben ein fast rundes, fünfteiliges Kalkskelett mit Stacheln, welches mit einer Mundöffnung auf der Bodenseite und einer Afteröffnung auf der nach oben gewandten Seite ausgestattet ist. Zwischen den Stacheln kann man bei genauerem Hinsehen die Scheinfüsschen erkennen, kleine, in einem Saugnapf endende Tentakel.

Diademseeigel (Diadema antillarum)

Mit diesen „Füsschen“ bewegen sich die Seeigel fort, halten sich am Untergrund fest, oder ziehen kleine Steinchen oder Algenreste zur Tarnung über sich. Es gibt in der Gezeitenzone einige Arten mit unterschiedlich langen Stacheln und unterschiedlicher Färbung. Paracentrotus lividus zeigt grüne oder violette Farbtöne mit roten Scheinfüssen, Arbacia lixula ist komplett schwarz, Sphaerechinus granularis hat sehr kurze Stacheln und ist meist rosa oder weisslich gefärbt. Wichtig ist, sich vor dem grossen Diademseeigel in Acht zu nehmen ( bis zu 30 cm Ø), dessen überlange Stacheln sehr zerbrechlich sind und in der Wunde zerbröckeln.

Weisszone mit Diademseeigeln

Zusammen mit dem deutlich kleineren Schwarzen Seeigel ist der Diademseeigel für die weite Ausdehnung der sogenannten Weisszone verantwortlich, in der sie alle vorhandenen Algen abgegrast haben. Wegen ihrer Grösse können sich die Diademseeigel aber nicht im oberflächennahen Wasser aufhalten, die Wellen würden sie von den Felsen abreissen. Meist findet man sie ab einer Tiefe von etwa 2 m oder in extrem geschützten Bereichen. Dort fressen sie den Untergrund dann augenscheinlich kahl. Die Überreste der ehemals reichlich vorhandenen Kalkrotalgen leuchten weisslich und geben so dem Ökosystem seinen Namen. Es gibt zwar einen feinen Algenbewuchs, der dem Seeigel dann auch als Nahrung zur Verfügung steht, aber der ist so fein, dass er nur schwer erkennbar ist. Die Algen, zwischen deren Ästen früher Kleinfische Versteck und Nahrung gefunden haben, sind sehr stark zurückgedrängt worden.

Purpurstern (Echinaster sepositus)

Bei den Seesternen sind die Stacheln weitgehend zurückgebildet und jedes der fünf Symmetrieteile der Zentralscheibe läuft in einen Arm aus. Im Gegensatz zu den Seeigeln sind die Seesterne in erster Linie Fleischfresser und häufig besteht ihre Beute aus Seeigeln. Dazu stülpen sie Teile ihres Magens aus und dringen mit diesem in Schalentiere ein, um diese in ihrem eigenen Saft zu verdauen.

Den Purpustern (Echinaster sepositus) findet man meist erst in grösseren Tiefen, für Schnorchler erschliesst er sich selten.

Vielarmiger Seestern (Coscinasterias tenuispina). Sehr gut erkennbare Asymmetrie. Die Arme in der rechten oberen Hälfte wachsen nach.

Der Vielarmige Seestern wird bis zu etwa 20 cm gross und ist bläulich- braun gefärbt. Er kann seine Arme problemlos regenerieren und ist in der Lage, sich zu teilen, weshalb man häufig Individuen mit völlig unproportionierten Hälften und überzähligen Armen findet (Foto).

Die Fortbewegung findet bei den Seesternen wie bei den Seeigeln mit Hilfe der Scheinfüsschen statt, die sich aber nur auf der Unterseite der
Arme befinden. Mit ihrer Hilfe greift der Seestern auch seine Beutetiere, wie etwa Schnecken. Er kann sogar die Schalen von Muscheln damit auseinanderziehen, dafür braucht er allerdings etwas Geduld.

Schlangenstern (Ophioderma longicaudum)

Bei den dunkelbraunen Schlangensternen sind die Arme schlangenartig beweglich und ermöglichen ihnen eine deutlich schnellere Fortbewegung als den Seesternen. Sie besitzen keine Scheinfüsschen, sondern Dörnchen an
jedem Segment ihrer Arme. Normalerweise halten sie sich tagsüber unter Steinen oder in Spalten auf, wo man sie bis in die mittlere Gezeitenzone hinauf recht häufig antreffen kann. Auch sie sind sehr regenerierfähig und können ihre Beine abwerfen, um einem Angreifer einen Happen anzubieten und selbst zu entkommen. In wenigen Wochen wachsen die Beine nach.

Haarstern (Antedon bifida)

Haar- oder Federsterne sind sehr zerbrechliche Resteverwerter und leben tagsüber meist versteckt. Die Art Antedon bifida ist auf den Kanaren weit verbreitet.

Die Seegurken der Gezeitenzone bestehen aus einer Muskelröhre mit relativ hartem Hautgewebe. Der Kopf ist an einigen kurzen Tentakeln nicht immer leicht zu erkennen. Entweder lesen sie mit den Kopftentakeln organisches Material vom Boden ab oder strudeln Wasser durch ihren Darm.

Seegurke (Holothuria arguinensis)

Im Falle einer Bedrohung oder Belästigung sondern sie ein sehr klebriges Sekret ab, welches im Wasser ein Netz aus feinen Fäden bildet, in dem sich der Störer verwickelt. Diese Flüssigkeit wird aus dem After ausgestossen. Andere Arten stossen einfach ihren Darminhalt aus. Dies ist zumindest für Angreifer abstossend, manchmal in eng berenzten kleinen Tümpeln sogar tödlich. Wegen Form und Farbe kann man sie leicht mit Fäkalien verwechseln.