Schutz von Walen und Delfinen

Die wenigsten Menschen beginnen sich Gedanken über den Schutz der Wale zu machen, wenn sie ihnen von der Fähre aus oder auf einer Walbeobachtungstour begegnen. Die bisher ergriffenen und hier dargestellten Massnahmen sind zwar trocken, aber enorm wichtig.

Die grünen Bereiche sind Meeresschutzgebiete

1) Auf europäischer Ebene wurde in der Richtlinie 92/43/CEE des Rates (zum Schutz der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen, bekannt als Habitat-Richtlinie), im Anhang IV festgelegt, dass alle Cetaceenarten streng geschützt werden müssen.

Ausserdem verpflichtet die Auflistung des Grossen Tümmlers (Tursiops truncatus) im Anhang II dieser Richtlinie, Gebiete Gemeinschaftlicher Bedeutung (GGBs) einzurichten, um merklich zur Erhaltung oder Wiederherstellung des Habitates dieser Art beizutragen.

Zu diesem Zweck wurden nach und nach 22 GGBs auf den Inseln eingerichtet. Spätestens nach 6 Jahren sollten diese dann in Besondere Erhaltungsgebiete (BEG) umgewandelt werden. Das wurde im Jahr 2011 im öffentlichen Amtsblatt mit den dazugehörigen Konservierungsmechanismen bekanntgegeben. Im Spanischen heissen diese ZEC (Zona de especial Conservación).

Bis Juni 2017 ist noch für keines der Gebiete ein Nutzungsplan erstellt worden, womit keines einen effektiven Schutz bietet.

Allerdings kann man auf der folgenden Seite einen Leitfaden für das Verhalten in den Schutzgebieten runterladen:

http://www.mapama.gob.es/es/costas/temas/proteccion-medio-marino/201311_guia_bbpp_web_tcm7-229984.pdf

Zwei Grosse Tümmler vor der Küste von Valle Gran Rey

Die Richtlinie wurde mit dem königlichen Dekret 1.997/1995 vom 7. Dezember, in dem die Massnahmen festgelegt werden, mit denen man über die Konservierung der natürlichen Habitate und der einheimischen Fauna und Flora zur Sicherstellung der Biodiversität beitragen will, in die spanische Gesetzgebung übertragen.

Diese wurde später durch das königliche Dekret 1.193/1998 verändert, nachdem die Cetaceen das Mass an Schutz geniessen, welches ihnen nach dem königlichen Dekret  439/1990, in dem der Nationale Katalog der bedrohten Arten geregelt ist, zusteht.

Insgesamt findet man 15 der 30 bei den Kanaren registrierten Cetaceenarten im nationalen oder im kanarischen Artenschutzkatalog (10 davon als bedrohte Arten).

Pottwale sind vor La Gomera längst nicht häufig

2) Als erste direkte Regelung zum Schutz der Cetaceen bei der Walbeobachtung auf den Kanaren wurde das Dekret 320/1995 erlassen, obwohl nur organisierte Touren erfasst wurden.

Später wurde mit dem Dekret 178/2000 auch die Beobachtung aus der Luft und vom Boot von Privatpersonen ohne finanzielle Interessen betrachtet. Ausserdem wurden darin für organisierte Touren eine Autorisierung durch das Umweltamt der Kanarischen Regierung (erkennbar durch die gelbe Fahne mit blauem Boot und Walen) die Präsenz eines ausgebildeten Walführers an Bord und die Erfüllung eines Verhaltenskataloges verpflichtend festgelegt. Im Dekret 1727/2007 wurden die Regeln noch einmal überarbeitet.

Pottwalblas

Auch wenn die Cetaceen der Kanaren mit einer umfassenden Umweltgesetzgebung zu ihrem Schutz zählen, bleibt es aus, die notwendigen Mechanismen zur Überwachung der genannten Normen einzurichten, um deren Erfüllung zu garantieren. Während vor einigen Jahren auf Teneriffa ein Boot mit der Überwachung beauftragt war, welches am Anfang jeden Tag und später nur noch unregelmässig seinen Aufgaben nachging, gibt es seit 2002 praktisch keine Kontrolle mehr. Auch die den registrierten Booten auferlegten Vorgaben wurden auf die Präsenz eines Touristenführers an Bord reduziert.

Was können wir zum Schutz der Meere beitragen?

Netzreste im Wasser werden von kleinen Fischen als Versteck genutzt

Zuallererst sollte man sich nicht denken, dass es „die Anderen“ sind, welche die genannten Problematiken eingeleitet haben: die Politiker, die Industriellen, die Finanzdirigenten, … . Wir alle sind verantwortlich (in Deutschland sind wir zwar „umweltbewusst“, aber wir sind auch Exportweltmeister, Konsumweltmeister, importieren Rohstoffe aus Krisenregionen und lassen in Billigländern herstellen). Dabei geht es nicht nur um die nächste politische Wahl, schliesslich treffen wir jeden Tag Entscheidungen, bei denen es um die Wahl zwischen hochpreisigen, aber qualitativ wertvollen Produkten oder um billige Massenware geht. Wenn wir etwas ändern wollen, können wir das Gegenteil von „Geiz ist geil“ wählen.

Wir sollten uns darüber im Klaren sein: Wenn wir undifferenziert Billigprodukte grosser Produzenten wählen, sind die nicht nur aufgrund der grösseren produzierten Mengen billiger. Grosse Organismen sind mächtig genug, um Preise für Rohmaterial, Löhne, Beträge für Dienstleistungen, politische Dienste, (Umwelt-)Kontrollen, etc. für sich positiv zu beeinflussen. Umwelt und Soziales bleiben dabei oft auf der Strecke.

Wenn wir uns nicht von den ständigen schillernden Angeboten locken lassen würden, sondern nur genau das vom Leben nähmen, was wir brauchen, hätten wir einen grossen Schritt nach vorne gemacht. Wenn wir unser Geld bewusst anlegen, vielleicht bei einer Ökobank, können wir sicherer sein, dass es tatsächlich nicht zur Förderung der grossen Organismen und damit der Ungleichheit und der Unübersichtlichkeit dient.

Damit sind wir alle in der Position, um einen Wechsel einzuleiten, wenn wir uns nicht überfordern und daraus eine negative Erfahrung machen: Stress.

Direkte Aktionen:

Informieren: Bei den gängigen Umweltschutzbewegungen Greenpeace und WWF gibt es genug, um anzufangen. Für weitere lokale Infos siehe unten.

Fragen oder suchen nach: Produkten aus lokaler, nachhaltiger, biologischer oder zertifizierter Herstellung (z. B. MSC bei Fisch).

Weniger und besser (bewusster) konsumieren: Weniger Plastik, weniger Energie …..

Wach bleiben: Wenn wir uns durch die Modeerscheinungen („weil ich es wert bin“) fangen lassen und beginnen zu glauben, dass wir all das brauchen, was uns angeboten wird, dass wir all die Drogen, Pestizide, Billigangebote, Urlaube, Freizeitevents, Bequemlichkeiten, und „Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens“ wirklich brauchen, haben wir uns einschläfern lassen.

Es gibt so viele interessante Sachen, über die man sich informieren und für die man sich begeistern kann, die uns ebenfalls ein gehaltvolles und unterhaltsames Leben garantieren, die auch noch unsere Phantasie anregen, gesünder und nachhaltiger sind und unseren Kindern ein ähnlich reichhaltiges Leben ermöglichen, dass wir doch Alternativen finden sollten….

Informationen:

Wenn Sie sich weiter informieren wollen, empfehle ich Ihnen die einschlägigen Seiten der kanarischen Organisationen:

Die beste Sammlung liegt momentan auf der Seite der kanarischen Regierung für die Ausbildung der Walbeobachtungs-Guides:

http://www.gobiernodecanarias.org/medioambiente/piac/temas/biodiversidad/medidas-y-factores/flora-fauna/conservacion-especies/Cetaceos/curso-cetaceos/#nolink

Die Arbeiten der Universität von La Laguna finden Sie unter:

https://es-es.facebook.com/BIOECOMAC

http://cetaceos.webs.ull.es/

Die Arbeiten der SECAC sind teilweise schwer zu finden. Zumindest im Blog ist Einiges zu sehen. Auch auf der Facebookseite gibt es Info.

Solange kann man auch einiges auf der Projektseite einsehen:

http://www.indemares.es/index.php

Canarias Conservation:

http://www.canariasconservacion.org/

Auch auf der Seite des MEER e. V. gibt es viel Wissenswertes:

http://www.m-e-e-r.de/